Sturmtief
Der Hamburger Fischmarkt in der Elbe. Ein vertrauter Anblick, wenn wir Sturmflut haben.
Das Sturmtief Sabine setzt jetzt seit zwei Tagen die Nordseeküste mit Westwind unter Druck. Ein schwerer Sturm, aber vor allem ein langanhaltender Weststurm. Das Nordseewasser wird an die Westküste Schleswig-Holsteins gedrückt und bleibt auch bei Ebbe an den Deichen stehen. Das Elbwasser kann bei Ebbe nicht genügend in die Nordsee abfließen und staut sich mit jeder Flut auf - und drückt in den Hamburger Hafen.
Die Sturmflut - präziser die Sturmfluten alle 12 h und 25 Minuten - überfluten zweimal am Tag den Fischmarkt - zu beobachten mit der webcam, siehe link. Der Fischmarkt steht nicht im Nordseewasser - sondern im Wasser der Elbe, die die Regenmassen eigentlich ableiten sollte.
Das Regenwasser bereitet auch den Wasserwerkern an den Sielen und Pumpwerken in Niedersachsen und Schleswig-Holstein Sorgen. Hinter den Deichen staut sich das Regenwasser - und vor den Deichen die Sturmflut. Das ist auf Dauer nicht gut für die Deiche.
In einem Sturmtief wie Sabine (Chiara), dreht der Wind gegen den Uhrzeigersinn um das Zentrum des Tiefs. Nachdem also das Tief weiter nach Osten gezogen ist, könnte der Wind aus Nord oder Nordwest kommen - und auf die Elbmündung stehen. Somit könnte die Elbe nicht nur aufgestaut, sondern das zusätzliche Hochwasser der Nordsee in sie hineingedrückt werden. Dies wird bei Sturm Sabine im Februar 2020 nicht der Fall sein.
An anderen Küsten - an denen das Meer nicht so aufgestaut werden kann wie in der deutschen Bucht - entstehen bei Sturm auch keine Sturmfluten. An der französischen Atlantikküste kennt man keinen “Blanken Hans”.