Tidenhub
Tidenhub: ich liebe dieses Wort. Das Gewicht des Wortes Tidenhub drückt die Energie aus, die im Meer steckt.
Der Tidenhub ist der Unterschied in der Tidenwelle - der Unterschied des Wasserstandes zwischen dem Tiefstand bei Ebbe und der Flut. Also wieviel Meter Meereswasser bei Flut aufläuft und z.B. ein Boot anhebt.
Zwei Tidenwellen schieben sich die Küsten entlang in der Nordsee. So kommt eine Tidenwelle aus dem Atlantik durch den Ärmelkanal. Die andere wandert die englische Küste hinunter und dann die deutsche Küste wieder hinauf. Wobei nicht die Wassermoleküle selbst, sondern deren Energie weiter gegebn wird.
Ist die Flutwelle durchgelaufen sinkt der Wasserstand bis nach sechs Stunden im Tidenwellental Ebbe herrscht.
Der Tidenhub kann bis zu vier Meter in Hamburg betragen und hebt z.B. die Krabbenkutter in Tönning 2 Meter aus dem Schlick. Das Festmachen der Schiffe ist in diesen Häfen die echte Kunst.
Ich habe bisher keine Zahlen gefunden, aber ich frage mich, wie viele Milliarden Tonnen Wasser bewegt werden. Nun ist der Tidenhub an jeder Küste vollkommen unterschiedlich. Jeder weiß, dass in St. Malo am Mont Saint Michel der Tidenhub in Nordfrankreich 14m beträgt. Und in Nordkanada in der Bay of Fundy der Tidenhub sogar 16m beträgt (so hoch wie ein fünfstöckiges Haus).
Auf der Weltkarte der NASA sind die Küsten mit besonders hohem Tidenhub dunkelrot gekennzeichnet. Und wenn man sich etwas etwas dran gewöhnt hat, erkennt man die dunklen Zonen. So fallen die Bucht von Biskaya, Nordkanada, Alaska und Nordaustralien besonders auf.
So unterschiedlich die Hochwasserzeiten und Höhen auch sind - und sich von Jahr zu Jahr ändern - alle 18,6 Jahre können sie gleich sein. Denn dann befinden sich die Planeten, die sich am stärksten auf die Gezeiten auswirken, wieder in derselben Konstellation.
Der Engländer William Thomson erklärt die Tidenwelle nicht nur in seinen Büchern sondern auch auf youtube.