Springende Flut
Mit Ebbe und Flut steigt und fällt der Meeressaum. Aber an den Tagen nach Neu- und Vollmond „springt“ die Flut. Das Meer läuft bei Flut höher auf – um dann bei Ebbe schneller und weiter abzulaufen. Auf das Springhochwasser folgt das Springniedrigwasser, Flut und Ebbe sind stärker ausgeprägt als normal - denn die Gezeitenbewegung ist stärker. Sonne, Mond und Erde stehen auf einer Geraden. Bei Vollmond “steht” die Erde zwischen Mond und Sonne (in Opposition). Bei Neumond “steht” der Mond zwischen Sonne und Erde (in Konjunktion). Die Springtide wirkt sich erst nach ein bis drei Tagen an der deutschen Nordseeküste aus, diese Verzögerung wird auch ganz charmant Springverspätung genannt. Es kommt zu der erhöhten Flut.
Der Gezeitenstrom ist stärker und an Flussmündungen kann es zu sichtbaren Gezeitenwellen (Boren) kommen.
Bei Springflut steigt die Chance, dass die Wellen an den Surfstränden der Nordsee und des Atlantiks höher und kräftiger sind, da mehr Wasser an die Küste drängt. In Frankreich wird die Springflut Grand Marees genannt. Die große Flut.
Bei uns an der Nordsee ist die Springflut nicht so stark ausgeprägt, aber beim Wattwandern kann es bei Springflut wirklich tückisch werden. Priele laufen dann besonders leer und lassen sich leicht durchqueren. Hinter dem Rücken des Wattwanderers laufen sie scheinbar plötzlich wieder voll. Dieses gurgelnde Wasser, das einem entgegen strömt, kann verdammt schnell sein. Wer einmal durch einen Priel bei auflaufendem Wasser musste, um wieder an Land zu gelangen, hat wahrscheinlich für immer Respekt vor dem Meer.