Von Sushi und Klima
Nie wieder Fisch auf dem Tisch? Seaspiracy lässt niemanden kalt.
Erfolgreich hatte mein Magen verdrängt, wie das System Meer leidet.
Ich weiß natürlich, dass das Meer grundsätzlich überfischt ist - aber spätestens beim Sushi entkoppelten sich bei mir Hirn und Magen. Diese Kopplung wurde wieder aktiviert – und das passierte so ganz nebenbei bei der Dokumentation Seaspiracy - zu sehen auf Netflix.
Erst naive Doku, aber die Fülle an Belegen, Bildern und entlarvenden Interviews zB. über die Nachhaltigkeitslabels schlug mir dann doch auf den Magen.
Wie die Fischreduktion in den Weltmeeren mit der CO2 Sättigung und Aufnahmefähigkeit der Ozeane zusammenhängt? Unter anderem düngen Fische, Meeerssäuger mit ihren Verdauungsendprodukten das Meer, durchmischen die Wassersäule und halten das ökologische Gleichgewicht. In den Ozeanen wird 40% des jährlichen von Menschen produzierten CO2 gespeichert.
Und da machen wir uns in Schleswig-Holstein Gedanken über Carbon Capture und CO2 Endlager im Boden… Wie wäre es mit dem Schutz der Seegraswiesen?
Schleppnetzfischerei setzt so viel CO2 wie der weltweite Flugverkehr frei. Und ein Großteil des großen Plastikmülls im Meer machen die alten über Bord geworfenen Netze aus.
Leergefischte Küstenreviere treiben zB. somalische Küstenbewohner in den Hunger - und die Piraterie. Während draußen vor ihren Augen riesige internationale Trawler den nahrhaften Beifang einfach über Bord werfen. Es ist ein Dilemma.
Ein Ökosystem mit großen Meeressäugern wie Walen und großen Beutejägern wie den wie Haien bricht von der Spitze der Nahrungskette her zusammen.
30.000 Haie sterben - stündlich.
Das Meer erscheint wie ein Selbstbedienungsladen für diejenigen, die am Skrupellosesten die Regeln ausdehnen.
Ganz pessimistisch bin ich nicht, schließlich bestellt sich in Europa ernsthaft niemand mehr Haifischflossen, Schildkrötensuppe oder Walfleisch. Fischbestände und Meeresregionen sind zeitlich geschützt.
Aber erstmal gibt jetzt nur noch veganes Sushi.